Rachel Davis & Darren McMullen

Eins auf der Bühne und im Leben

19. Dezember 2025

Lesezeit: 5 Minute(n)

Rachel Davis und Darren McMullen lieben es, gemeinsam Musik zu machen. Und das merkt man ihnen auch an. Die beiden wirken auf der Bühne sehr entspannt – sie sitzen nebeneinander, singen abwechselnd die Leadstimme und die Harmonien zu den Songs, die sie zwischen ihre ansonsten rein instrumentalen Stücke einstreuen. Davis spielt Geige und McMullen wechselt zwischen Gitarre, Banjo, Mandoline, Bouzouki und irischer Holzquerflöte. Ihre spielerischen Wortgefechte auf der Bühne zeigen, dass sie in sich ruhen, und das spiegelt sich auch in ihrer Musik wider. Man spürt es anhand der Mischung ihrer Instrumente, des Zusammenspiels ihrer Stimmen und der Art und Weise, wie ihre Arrangements Raum füreinander lassen. Und man sieht es in den Blicken, die sie austauschen, den fröhlichen Augenaufschlägen und der puren Freude in ihren Gesichtern.

Text: Dave Mahalik; Fotos: Ryan MacDonald; Übersetzung: Mike Kamp (with a little help from DeepL)

„Wir arbeiten schon so lange zusammen, dass es sich ganz natürlich anfühlt, nebeneinander Musik zu machen“, sagt Darren McMullen. „Ich glaube, wir spielen beide besser, weil wir wissen, was der andere tun wird und was der andere mag und was nicht. Wenn man diese Dinge weiß, kann man frei aufspielen, ohne herausfinden zu müssen, was stilistisch für den anderen Spieler funktioniert.“

Es ist eine Chemie, die sich im Laufe der Zeit entwickelt hat. Die traditionelle Cape-Breton-Fiddlerin und der Multiinstrumentalist vom Festland spielten zum ersten Mal zusammen als Teil einer Gruppe, die für das Celtic Colours Festival warb und vor fünfzehn Jahren durch New England tourte. „Das war mein größter Glücksfall!“, beschreibt McMullen die Anfrage für diese Tournee. „Wir haben bei dieser Konzertreihe zusammen gespielt, und das hat uns sowohl musikalisch als auch privat zusammengebracht.“

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Die Musikschaffenden dieser Tour wurden schließlich als Band gebucht, und es dauerte nicht lange, bis sie sich als Còig auf den Weg machten, um in Kanada, den USA, Großbritannien, Europa und Australien zu touren und auf Festivals zu spielen. Überall erhielten sie begeisterte Kritiken und Auszeichnungen. Nach fünf gefeierten Alben wollten sie weitermachen, als die weltweite Pandemie alle Pläne auf Eis legte. Da die Band praktisch pausierte, hatten Davis und McMullen plötzlich Zeit zur Verfügung. „Wir wollten schon immer ein Duoalbum aufnehmen“, erzählt McMullen, „und da wir während der Pandemie gemeinsam zu Hause waren, keine Arbeit hatten und viel Zeit, um mit Material zu experimentieren, kamen wir der Verwirklichung dieses Vorhabens näher.“

 

Das Paar tat sich mit einem Landsmann aus Nova Scotia, dem preisgekrönten Sänger, Songwriter und Produzenten Dave Gunning, zusammen, der an beider jüngsten Soloalben mitgearbeitet hatte. Home wurde im Frühjahr 2024 veröffentlicht und erhielt begeisterte Kritiken. Das Album wurde bei den Nova Scotia Music Awards 2024 als „Traditional Recording of the Year“ ausgezeichnet und erhielt außerdem Nominierungen für die Canadian Folk Music Awards und die East Coast Music Awards (ECMA) 2025.

„Es ist ein großes Geschenk für uns, gemeinsam Musik machen zu können.“

Mit neuer Musik im Gepäck begaben sich Rachel Davis und Darren McMullen auf eine dreiwöchige Tournee durch Westkanada, kehrten dann für die ECMAs an die Ostküste zurück, bevor sie nach Übersee reisten, um beim Orkney Folk Festival und bei einer Reihe von Konzerten in Großbritannien mit der energiegeladenen schottischen Gruppe Gnoss aufzutreten. „Das Album hat viel dazu beigetragen, uns den Còig-Fans wieder näherzubringen“, sagt Davis. „Sie haben uns in den letzten zehn Jahren oder länger begleitet und die Band unterstützt. Seit der Veröffentlichung von Home ist es sehr herzerwärmend zu sehen, wie das Publikum hinter uns steht. Es ist eine Freude, die lächelnden Gesichter im Publikum zu sehen und zu hören, wie sie unsere Songs mitsingen.“

 

Doch trotz der positiven Kritiken und der Auszeichnungen war sich die beiden nicht sicher, wie die neue Konstellation ankommen würde. „Wenn man als vierköpfige Band bekannt ist, kann es sehr beängstigend sein, als Duo auf Tour zu gehen!“, gibt Davis zu. „Wir waren nervös, als wir Anfang des Jahres eine Reihe von Konzerten in Großbritannien spielten, da wir an einigen der Veranstaltungsorte auch schon mit Còig aufgetreten waren. Aber die Reaktion des Publikums hat uns schnell beruhigt – alle waren so nett zu uns.“ – „Ich glaube, die Leute wollen Musik hören, mit der sie sich identifizieren können“, sinniert McMullen. „Das Publikum in Großbritannien hat uns enormes Selbstvertrauen gegeben, auf die Bühne zu gehen und eine Verbindung zu den Zuhörenden aufzubauen.“

Davis und McMullen haben einen so guten Draht zum Publikum, weil sie selbst musikalisch und persönlich eng miteinander verbunden sind. Und weil sie tiefen Respekt und Bewunderung für die Musikalität des anderen haben. „Bevor es mit Còig richtig losging, haben Rachel und ich beide Soloalben aufgenommen und einander jeweils unterstützt“, erzählt McMullen. „Wir haben viel Zeit miteinander verbracht, einfach nur Musik gehört und festgestellt, dass wir viele gemeinsame Lieblingssänger, -songwriter, -bands und so weiter hatten. Wir wussten also, dass es einen starken musikalischen Ausgangspunkt gab, weil wir in Bezug auf die Musik, die uns ansprach, weitgehend auf einer Wellenlänge lagen.“

„Ich mag Rachels Elan beim Melodiespiel sehr“, fährt McMullen fort. „Sie spielt die Fiddle auch bei Liedern, was in der Fiddleszene von Cape Breton nicht sehr verbreitet ist. Und ich liebe es, ihr beim Singen zuzuhören und mit ihr zu singen.“ – „Darren ist in jeder Hinsicht ein phänomenaler Musiker“, entgegnet Davis. „Er beherrscht jedes Instrument, das er in die Hand nimmt. Er überrascht mich immer noch mit den Melodien, die er sich ausdenkt. Er hat so großartige Ideen für Arrangements und ist stets bestrebt, die Dinge zu verbessern. Er kann meine Gedanken lesen, wenn wir zusammen spielen, und wir scheinen sowohl bei Melodien als auch bei Liedern in einen unglaublichen Groove zu kommen.“

Aktuelles Album: Home (Eigenverlag, 2024)

Auch in ihrem Leben haben sie einen gewissen Groove gefunden, denn die beiden haben 2022 geheiratet. „Als Ehepaar auf Tour zu sein, ist eine der besten Erfahrungen, die wir machen konnten“, stellt McMullen fest. „Einerseits vereinfacht es die Organisation der Reise, was Transport oder Hotels angeht. Aber noch wichtiger ist, dass wir uns so mehr auf das konzentrieren können, was wir musikalisch erreichen wollen.“ – „Und die Tatsache, dass wir uns zufällig lieben, macht das alles noch besser“, ergänzt Davis. „Wir sind Partner auf der Bühne und im Leben. Ich denke, das spiegelt sich auch in unseren Texten, unserer Musik und bei unseren Auftritten wider. Bei den Konzerten seit der Albumveröffentlichung haben uns viele Menschen gesagt, dass ihnen all diese Dinge auffallen und dass sie den Konzerten für das Publikum eine zusätzliche Dimension verleihen.“ – „Es ist ein großes Geschenk für uns, gemeinsam Musik machen zu können, und das ist für uns keine Selbstverständlichkeit“, fügt McMullen hinzu.

Rachel Davis und Darren McMullen freuen sich darauf, wieder ins Studio zu gehen und 2026 ein neues Album zu veröffentlichen, mit geplanten Tourneen in Großbritannien, Belgien und Dänemark. „Wir freuen uns sehr darauf, mit unserem Duo nach Europa zu kommen und wieder mit unseren Fans in Kontakt zu treten“, sagt McMullen. „Das europäische Publikum scheint eine besondere Vorliebe für traditionelle keltische und Folkmusik aus dem Osten Kanadas zu haben. Die Aussicht, mit unserem Duo auf den Erfolgen von Còig in Europa aufzubauen, ist für die kommenden Jahre besonders spannend!“

www.rachelanddarren.com

Aufmacher:
Rachel Davis & Darren McMullen

Foto: Ryan MacDonald

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